Jeder von uns wünscht sich, seinen Hund zu verstehen und richtig mit ihm kommunizieren zu können. Um dies zu lernen, gehen viele mit guten Absichten in eine Hundeschule. Meist wird dort dann Hundeerziehung nach Lerntheorie vermittelt. Man lernt, wie man dem Hund mittels positiver Verstärkung Signale wie Sitz, Platz, Komm und Bleib beibringt, mit mehr oder weniger Erfolg. Früher nannte man das „Abrichten“. Heute werden meist freundlichere Umschreibungen wie Grunderziehung oder Begleithundeausbildung verwendet. Trotzdem bleibt es im Endeffekt das, was es ist, nämlich Dressur.

Ausbildung und Erziehung…

Nicht falsch verstehen, es ist im Grunde nichts Verwerfliches daran, seinem Hund Signale und Tricks beizubringen. Problematisch wird er erst dann, wenn man glaubt, mit seinem Hund durch Kommandos richtig zu kommunizieren und eine Beziehung damit aufzubauen. Das wäre ungefähr so, als würde man sein Kind in die Schule begleiten, wo es lesen, schreiben und rechnen lernt, um dann zu glauben, dass man dadurch besser mit seinem Kind kommunizieren kann.

Weiters gibt es Hundetrainer, die der Meinung sind, dass Erziehung an die Stelle von Ausbildung treten sollte. Meist wird hier dann mit der veralteten Alpha-Wolf-Theorie gearbeitet. Der Hund muss immer hinter dem Menschen laufen und die absolute Autorität und Überlegenheit des Zweibeiners respektieren. All diejenigen von uns, die das Vergnügen hatten, beim Militär zu dienen oder die während der Schulzeit einen sehr autoritären Lehrer hatten, werden bestätigen, dass Respekt ebenfalls nichts mit richtiger Kommunikation und Beziehungsqualität zu tun hat.

Kompetenzen erkennen und fördern…

Um ehrlich mit seinem Hund kommunizieren zu können, sollte man damit beginnen, seinen Hund in Gegenwart von anderen Hunden zu beobachten. Hunde senden sehr klare Signale aus, die auch sehr klar vom Gegenüber beantwortet werden. In Gruppen von Hunden hat jeder einzelne seine Kompetenzen, die ihm auch zugesprochen werden. Dies nennt sich situative Dominanz, was nichts anderes bedeutet, als dass sich die Gruppe immer individuell auf Situationen einstellt. Wenn Sie daher beginnen wollen, richtig mit Ihrem Hund zu kommunizieren, wird es Zeit, die Kompetenzen Ihres Hundes zu verstehen und ihm diese auch zuzusprechen.

Kommunikation durch Raum…

Hunde streben danach, sich in einem sicheren Raum aufzuhalten. Dies ist auch der Hauptgrund, weswegen so viele Hunde an der Leine ziehen. Sie wollen nicht irgendwo hin, weil es dort spannender ist sondern sie wollen weg vom Menschen, weil sie den direkten Raum um den Menschen als nicht sicher erachten. Dies trifft bei vielen von uns einen sehr empfindlichen Nerv. Kann doch nicht sein, unsere Hunde vertrauen uns doch zu 100%, lieben und schätzen uns. Ist das so? Fragen Sie sich selbst ganz ehrlich, wie viele Situationen es gibt, in denen Sie sich unsicher sind, wo sie nervös und emotional reagieren. Wenn Sie den Anspruch erheben, Ihren Hund tatsächlich führen zu wollen, müssen Sie nicht am Hund sondern an sich selbst arbeiten.

Kommunikation durch die Leine…

Die Leine stellt für viele Hundehalter ein lästiges Utensil dar, das man am liebsten zu Hause lassen würde. Der Hund mag sowieso viel lieber frei laufen als neben einem herzutrotten. Ist das so? Die Leine ist das beste Werkzeug für die Kommunikation mit unserem Hund, das wir haben. Sie ist die direkte Verbindung, wie ein USB-Kabel zwischen Smartphone und PC. Genauso wie zwischen diesen technischen Geräten Informationen ausgetauscht werden können, so kann dies auch über die Leine zwischen Mensch und Hund erfolgen. Dabei distanzieren wir uns klar von aversiven Methoden wie Leinenruck oder sonstigen tierschutzrelevanten Praktiken. Richtige Kommunikation über die Leine kann man sich ähnlich vorstellen wie das Longieren bei Pferden. All dies passiert ohne Kommandos sondern nur durch Körpersprache. Sauber gelernt wird es nicht mehr nötig sein, seinem Hund ein Signal für den Rückruf beizubringen, denn ihr Hund wird bald nicht mehr von ihrer Seite weichen wollen.

Beziehung durch Kommunikation…

Kommunikation zwischen Mensch und Hund bedeutet viel mehr als das Erlernen von Signalen. Kommunikation bedeutet respektvoller Umgang miteinander, das Arbeiten an sich selbst und Aufgaben innerhalb der Gruppe zu übernehmen. Daher gibt es im Bereich Kommunikation auch kein Patentrezept. Es muss jedes Hund-Mensch-Team individuell betrachtet werden, um an den richtigen Stellen anzusetzen. Wenn man sich auf diese anspruchsvolle Arbeit einlässt, wird man bald die vertraute Beziehung zu seinem Hund genießen, die man sich immer gewünscht hat. Wenn Sie sich näher mit dem Thema Kommunikation zwischen Mensch und Hund auseinander setzen möchten, kontaktieren Sie bitte unseren Partner Christopher Petschka, Hund-Mensch-Begleiter, unter info@ganzheitliches-hundewesen.at. Weiters finden regelmäßig Infoveranstaltungen zu Themen rund um die Mensch-Hund-Beziehung statt. Unseren Veranstaltungskalender finden Sie HIER.