Vögel fliegen, Fische schwimmen, Hunde laufen… In der Natur ist Bewegung die Überlebensstrategie Nummer 1, egal ob es um Nahrungsbeschaffung, Reviersicherung, Flucht vor Feinden oder Partnersuche geht. Noch dazu hält Bewegung fit und gesund. Faulheit existiert nur in der menschlichen Welt. Umso wichtiger ist es für Hundehalter zu begreifen, dass für einen Hund ein großer Garten kein Ersatz für einen Spaziergang darstellt. Unsere Hunde lieben es, mit uns unterwegs zu sein, zu schnüffeln, neues Territorium gemeinsam zu erkunden und Abenteuer zu erleben.

Vom Wolf zum Hund…

In freier Wildbahn leben Familienverbände von Wölfen in riesigen Revieren von bis zu 2500 Quadratkilometern Größe. Auf Beutesuche bzw. zur Revierabgrenzung sind die Wölfe oft mehrere Tage unterwegs. Natürlich sind unsere Haushunde keine Wölfe mehr. Aufgrund von Zuchtprogrammen und Selektion auf  bestimmte Merkmale haben einige Hunde auch ausgeprägte Standortreue ausgebildet (z.B. Lager- und Herdenschutzhunde). Trotz allem tragen unsere Vierbeiner ihr genetisches Erbe noch in sich und sind gerne mit uns unterwegs, obgleich Art, Intensität und Dauer der Bewegung von Hund zu Hund stark variieren kann. Wichtig ist es, ein gesundes Mittelmaß für Mensch und Tier zu finden bzw. bereits vor dem Hundekauf das Energieniveau seines zukünftigen Hundes zu berücksichtigen.

Bewegung und Gesundheit…

Wieso glauben wir, dass es tausende von Krankheiten gibt? Gibt es denn auch tausende Gesundheiten? Die Antwort ist ganz einfach: Es gibt nur eine Gesundheit und eine Krankheit. Neben natürlicher, chemiefreier Ernährung und Haltung spielt Bewegung eine Hauptrolle für die Gesundheit des Körpers. Warum jedoch ist das so? Einfach erklärt ist Krankheit immer eine Form der Entgiftung. Deswegen wird bei fast allen Krankheiten etwas aus dem Körper ausgeschieden. Die Entgiftung läuft neben dem Blutkreislauf, der durch das Herz angetrieben wird hauptsächlich über das Lymphsystem. Dieses nimmt Giftstoffe aus dem Körper auf und transportiert sie zu den jeweiligen Ausscheidungsorten. Das Lymphsystem hat jedoch keinen eigenen Antrieb wie der Blutkreislauf sondern muss durch Bewegung am Laufen gehalten werden. Bleibt diese Bewegung aus, werden Giftstoffe nicht aus dem Körper ausgeleitet sondern in Depots gelagert. Auch wenn wir uns und unsere Hunde artgerecht ernähren und unnötige Chemie vermeiden, so nehmen wir doch über die Atemluft und Haut ständig unerwünschte Stoffe in unseren Körper auf. Bewegung hilft uns dabei, die Entgiftung ständig am Laufen zu halten.

Das richtige Maß finden…

Wie viel Bewegung ein Hund nun tatsächlich braucht, ist eine viel diskutierte Frage, deren Antwort nicht pauschal gegeben werden kann. Fakt ist, dass das Größenwachstum eines Hundes mit etwa einem Jahr abgeschlossen ist. Bis dahin hält man sich am besten an die sogenannte 5-Minuten-Regel: 5 Minuten Bewegung am Stück pro Lebensmonat. Ein zwei Monate alter Welpe sollte daher nicht mehr als 10 Minuten am Stück aktiv sein. Pro zusätzlichem Lebensmonat werden 5 Minuten hinzugefügt. Mit einem halben Jahr wären wir damit bei 30 Minuten Bewegung am Stück. Diese Formel gilt bis zum Alter eines Jahres, sowohl für Spaziergänge als auch für Spiel mit uns und Artgenossen. In der freien Wildbahn grenzen Wölfe den Bewegungsradius ihrer Welpen gezielt ein. Bei Haushunden fällt diese Aufgabe uns zu. Wir als verantwortungsvolle Hundehalter entscheiden, wann gerastet wird und wann getobt werden darf. Unsere Hunde werden es uns danken, da Regeln und Grenzen wichtige Aspekte für das Zusammenleben darstellen. Hyperaktives Verhalten ist meist kein Anzeichen von zu wenig Bewegung sondern von zu wenig Ruhe. Natürlich muss man auch das Energieniveau eines jeden Hundes einzeln bewerten.

Übernehmen wir Verantwortung…

Genauso wie jeder Mensch ein Individuum ist, so ist auch jeder Hund eine eigene Persönlichkeit mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen. Bewegung in Form von Spaziergängen, Laufen und Spielen ist in jedem Fall ein Grundbedürfnis eines jeden Hundes und hält unsere Vierbeiner fit und gesund. Ausmaß und Art der Aktivitäten hängen von Rasse, Alter und Energieniveau des Tieres ab. Trotzdem dürfen wir nicht vergessen, dass Ruhe ein mindestens genauso wichtiges Bedürfnis darstellt. 8-10 Wochen alte Welpen schlafen bis zu 20 Stunden pro Tag. Gehen wir mit Hausverstand an die Thematik heran, so werden es uns unsere Hunde mit Gesundheit und Freude an gemeinsamen Aktivitäten danken!